Gesang zwischen den Stühlen

Erich Kästner, geb. am 23.2.1899 in Dresden, studierte nach dem Ersten Weltkrieg Germanistik, Geschichte und Philosophie. Neben seinen schriftstellerischen Tätigkeiten war Kästner Theaterkritiker und freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen. Von 1945 bis zu seinem Tode am 29. Juli 1974 lebte Kästner in München und war dort u.a. Feuilletonchef der 'Neuen Zeitung'. 1957 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.

GESANG ZWISCHEN DEN STÜHLEN, 1932, enthält überwiegend Verse, die Erich Kästner für die WELTBÜHNE geschrieben hatte. Er behandelt hier, wie schon in den drei vorangegangenen Lyrikbänden, die Themen Politik, Großstadt und Liebe auf bereits bekannte Art und dennoch geschlossener und feinfühliger. GESANG ZWISCHEN DEN STÜHLEN galt bei der zeitgenössischen Kritik als der beste Lyrikband Kästners. Der Rezensent der Zeitschrift GEGNER stand somit keineswegs allein mit seinem Lob für diesen Band, der in der Nachfolge des Romans FABIAN die ambivalente Haltung Kästners zum Ausdruck brachte: "Kästner hat scharfe Augen, man staunt, was er alles sieht, er sieht die Lüge, die Attrappe, die Kulisse, die Imitation, die die Gegenwart beherrschen. Uns lehrt er sie sehen. Kästner hat helle Ohren, er hört das Sterbemurmeln der alten Zeit, hört die Lautsprecher des Rückschritts, hört den Applaus für den neuesten Sieg der Dummheit. Wir hören das auch, nur hören wir nicht genau genug hin, wie dieser Lärm fabriziert wird. Kästner lehrt uns dies hören."