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Eine provokante Untersuchung zum deutschen Seelenfrieden
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Zum ersten Mal seit dem Ende der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" äußert sich Hannes Heer über Hintergründe der Kampagne gegen das Projekt, dessen Leiter er war. Sie hatte die Legende von der sauberen Wehrmacht in Frage gestellt, und der Schock war entsprechend groß. Die Versuche, die Ausstellung zu diffamieren, waren nach vier Jahrzehnten erfolgreich. Sie wurde zurückgezogen und durch eine neue, völlig entschärfte Version ersetzt. Der Krieg und seine Verbrechen sind darin wieder zum Werk einiger Spitzenmilitärs geworden. Sie zeigt Taten ohne Täter.
Der Vorgang vom Verschwinden der Täter begann indessen früher. Hannes Heer finder bezeichnende Indizien in Aufzeichnungen und Nachkriegserinnerungen von Soldaten, im Wirken der Zensur bei den Kriegsromanen Bölls und Remarques, in Ernst Jüngers Umdeutung des eigenen Tagebuchs von 1942. Inzwischen sind auch Nazi-Argumente kein Tabu mehr, wenn von Historikern den Juden die Schuld am eigenen Tod gegeben wird, wenn sie von Politikern schlicht zum Tätervolk erklärt werden oder, wie bei Jörg Friedrich, die Deutschen im Bombenkrieg das gleiche Schicksal erlitten haben wie die Juden.