Beschreibung:
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Karl-Franzens-Universität Graz (Germanistik), Veranstaltung: Grundlagen der germanistischen Literaturwissenschaft , Sprache: Deutsch, Abstract: „Fremdheit“ und „Alterität“ sind gängige Begriffe in der Terminologie der Kulturwissenschaften, die in ...
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Karl-Franzens-Universität Graz (Germanistik), Veranstaltung: Grundlagen der germanistischen Literaturwissenschaft , Sprache: Deutsch, Abstract: „Fremdheit“ und „Alterität“ sind gängige Begriffe in der Terminologie der Kulturwissenschaften, die in verschiedensten Modellen unterschiedlich definiert und thematisiert werden und ein weites Bedeutungsspektrum aufweisen. Die Vielfalt an kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen, welche sich mit Bildern des Fremden und Fremdverstehen in der deutschen Literatur beschäftigen, erschwert den Einstieg in die Thematik enorm. Diese geben jedoch ein umfangreiches Angebot, mit dem sich literaturwissenschaftliche Untersuchungen auf einer soliden Basis anstellen lassen.
Nach eingehender Thematisierung der terminologischen Problematik wird in dieser Arbeit eine Auswahl an theoretischen Konzepten aus den verschiedensten kultur- und literaturwissenschaftlichen Disziplinen in Zusammenhang mit der Fremdheitsthematik vorgestellt und erläutert. Im Besonderen wird auf das Fremdheitskonzept des Subjekts von Julia Kristeva verwiesen, das, ausgehend von der Psychoanalyse Freuds und Lacans, als eine innovative Perspektive für die Literaturwissenschaft zunutze gemacht werden kann.
Die einzelnen Theorien finden im anschließenden Analyseteil Anwendung im antisemitischen Märchen „Der Jude im Dorn“ der Brüder Grimm. Die Fremdheitsthematik wird hier am Beispiel des sozialen Phänomens Antisemitismus ausführlich untersucht und versucht, Zusammenhänge mit nationalen Grenzverstehen, ideologischen Denkmustern und psychologischen Erfahrensweisen herzustellen. In die Analyse werden Kristevas Erklärungen, die „Fremderleben als ein Teil des Selbst“ verstehen, für die nähere Betrachtung des Protagonisten sowie für die Schreibweisen der Brüder Grimm integriert.