Beschreibung:
Clara zu Löwenstein studierte von 2009 bis 2014 Rechtswissenschaften an der Albrecht-Ludwig-Universität zu Freiburg im Breisgau. Daneben Lehrausbildung zur Katechistin in Heiligenkreuz. Studentische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Internationales Privatrecht der Universität Freiburg, Prof. Marc-Philippe Weller. Erstes Juristisches Staatsexamen 2014. Promotionsstudium an der Karl-Ruprecht-Universität in Heidelberg bei Prof. Weller. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internationales Privatrecht der Universität Heidelberg. Seit 2017 Referendariat am Oberlandesgericht Brandenburg mit Stationen in Neuruppin, Berlin und München.
Die europäische Rechtskultur prägt eine institutionelle Verzahnung von Staat und Kirche. Diese hat auch im deuschen Bürgerlichen Recht ihre Spuren hinterlassen. Die Arbeit geht der Frage nach, auf welche Weise christliche Werte die Entstehung ausgewählter Einzelnormen des BGB beeinflusst haben und ob sie auch heute in den Normen fortwirken. Christliche Werte wie Nächstenliebe, Versprechenstreue oder die Sonntagsheiligung haben vor allem über das kanonische Recht und das Engagement der Zentrumspartei Eingang in das BGB gefunden. Bis heute sind sie etwa beim Wucherverbot, bei der Bindung an einseitige Versprechen und in den Sonntagsfristregelungen im BGB vertreten. Aber christlich geprägte Normen im BGB verlieren an Bedeutung. Die Zukunft der Einbindung außerrechtlicher Wertungen in das Recht liegt deswegen in privatautonomen Vereinbarungen.
Die Verzahnung von Staat und Kirche hat ihre Spuren auch im BGB hinterlassen. Die Arbeit zeigt den Einfluss christlicher Werte wie Nächstenliebe, Versprechenstreue und Sonntagsheiligung auf ausgewählte Einzelnormen des BGB. Christliche Werte finden sich bis heute im BGB, zum Beispiel im Wucher- und Schikaneverbot oder in der Bindung an einseitige Versprechen. Jedoch verlieren diese Normen an Bedeutung. Die Zukunft christlicher Werte liegt in privatautonomen Absprachen.
A. Einführung
Problemstellung und Ziel der Untersuchung - Gang der Untersuchung - Methodik - Klärung von Begrifflichkeiten - Themenbegrenzung
B. Der historische Kontext der Entstehung des BGB
Das Verhältnis von Staat und Kirche - Entstehungsgeschichte des BGB - Ergebnisse
C. Christliche Werte in den Normen des BGB
Nächstenliebe am Beispiel des Schikaneverbotes226, 826 BGB - Barmherzigkeit am Beispiel des Wucher- und Zinseszinsverbots - Liebestätigkeit und Sozialverpflichtung des Eigentums am Beispiel von2072 BGB - Sonntagsheiligung am Beispiel des193 BGB - Heiligkeit der Ehe und Keuschheit am Beispiel des656 BGB - Versprechenstreue am Beispiel der657, 145 BGB - Weitere christliche Werte und Beispiele im BGB - Ergebnis: Christliche Werte in breiter Streuung
D. Synthese: Behalten die Motive Recht?
Vehikel des christlichen Einflusses - Art und Weise des Imports christlicher Werte - Bedeutungswandel christlich geprägter Normen? - Anerkennung und Akzeptanz der untersuchten christlichen Werte - Ergebnis: Freundschaftliches Kooperationsverhältnis auch im BGBE
E. Ausblick: Zukunft der Einbeziehung religiöser Werte?
Gesellschaftliche Entwicklung: Pluralisierung und Rückbesinnungswunsch - Dispositives Recht - Privatautonome Vereinbarungen - Ergebnis: Zukunft religiöser Werte in freiheitlichem Ansatz
F. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen
Anhang
Literatur- und Stichwortverzeichnis